Faszination 70.3 in Wiesbaden: Ryf & Aernouts gewinnen souverän

Faszination 70.3 in Wiesbaden: Ryf & Aernouts gewinnen souverän

Die Titelverteidigerin Daniela Ryf und der Belgier Bart Aernouts gewinnen souverän die IRONMAN 70.3 EM Krone 2014. Zwei junge Deutsche haben es auf das Podium geschafft. Laura Philipp wurde hervorragende Dritte bei den Frauen und Maurice Clavel holte Platz drei bei den Männern. In der Stadtmeisterschafts-Wertung konnte Frederik Hömberg seinen Titel aus dem letzten Jahr erfolgreich verteidigen.

Neben den vielen Top Profis sind insgesamt rund 2500 Athleten aus 54 Nationen bei der wohl anspruchsvollsten Herausforderung ihres Sport-Jahres angetreten. Der 70.3 in Wiesbaden gilt allgemein als einer der härtesten Kurse über die Triathlon-Halbdistanz. Über 1,9 Km Schwimmen, 90,1 Km Radfahren und 21,1 Km Laufen haben die Teilnehmer dabei zurückgelegt.

Neuer Zuschauerrekord: Über 120.000 Besucher haben sich der Faszination Triathlon  hingegeben und haben Weltmeister, Profis, Altersklassen-Athleten, Familienangehörige, Freunde und Bekannte live vor Ort angefeuert. Es ist gerade dieses Erlebnis, das sicher auch dieses Jahr viele Zuschauer dazu motivieren wird, sich für ihren ersten Triathlon und vielleicht für den 70.3 im nächsten Jahr anzumelden.

Ob die Sieger im nächsten Jahr wieder kommen wollen und was sie sonst noch sagen,  habe ich in zwei kurzen Videos zusammengefasst.

VIDEO 1: Interview Profi Athletinnen

VIDEO 2: Interview mit den Profi Athleten

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IRONMAN 70.3 EM in Wiesbaden: Pre-Race Highlights

IRONMAN 70.3 EM in Wiesbaden: Pre-Race Highlights

Es wird ein spannendes Rennen bei der Sparkassen Finanzgruppe IRONMAN 70.3 European Championship 2014 in Wiesbaden erwartet. Zum 8. Mal ist Wiesbaden mit dem 70.3 der Hauptanziehungspunkt der europäischen Triathlonszene. Ich war live dabei auf der Pre-Race Pressekonferenz und habe zum Auftakt des Triathlon-Wochenendes die wesentlichen Highlights in zwei kurzen Videos zusammengefasst.

VIDEO 1: Interview Profi Athletinnen

  • Erfahre, ob sich die Vorjahressiegerin Daniela Ryf stärker fühlt als im letzten Jahr und ob wie sie zur Titelverteidigung steht.
  • Leanda Cave bringt sicher die beste Erfahrung mit ins Rennen. Im Interview spricht sie von ihrer aktuellen physischen Verfassung und mit welchem Ziel sie in den Wettkampf geht, britischer Humor inklusive.
  • Natascha Schmitt ist in der Nähe der Radstrecke aufgewachsen. Erfahre mit welcher Motivation die Deutsche ins Rennen geht und ob sie den ersehnten Schub auf dem Rad erwartet.

VIDEO 2: Interview mit den Profi Athleten

  • Bart Aernouts spricht über seine Einschätzung des anspruchsvollen Kurses und mit welcher Ambition er ins Rennen geht.
  • Erfahre, warum der siebenfache IRONMAN Zürich Gewinner Ronnie Schildknecht dieses Jahr auf die Titelverteidigung verzichtet und beim IM Frankfurt an den Start gegangen ist.
  • Bis Chiemsee lief es in diesem Jahr bei Johannes Moldan nicht so richtig gut. Erfahre wie er sich jetzt einschätzt und mit welcher Einstellung er in den Wettkampf geht.

Der zweifache IRONMAN Weltmeister Norman Stadler wollte eigentlich mit einer Staffel über die Schwimmstrecke an den Start gehen. Aufgrund eines Atemweg-Infekts kann er leider nicht an den Start gehen.

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IRONMAN EM in Frankfurt: 5 Lektionen aus dem Feld der Profis

IRONMAN EM in Frankfurt: 5 Lektionen aus dem Feld der Profis

Das Rennen um die IRONMAN European Championship in Frankfurt am 6. Juli 2014 war ein spektakulärer und mit Sicherheit auch ein sehr lehrreicher Wettkampf.

Kienle und Abraham flogen förmlich zu ihren Siegen in Frankfurt. Über 2.600 Athleten sind am Langener Waldsee ins Wasser gesprungen, um den sogenannten längsten Tag des Jahres zu starten und an der IRONMAN Europameisterschaft teilzunehmen.

Sebastian Kienle feierte seinen 30. Geburtstag mit seinem ersten Sieg über die volle IRONMAN Distanz, mit Frankfurter Streckenrekord. Er verbesserte den 5 Jahre alten Rekord von Timo Bracht um über 4 Minuten. Corinne Abraham sicherte sich einen weiteren Sieg bei einem großen Rennen nach ihrem Sieg bei der IRONMAN Asia-Pacific Championship im letzten Jahr.

Jan Frodeno hat seinen ersten IRONMAN mit einem großartigen dritten Platz beendet, nachdem er mit drei platten Reifen und Krämpfen auf der Laufstrecke ab Kilometer Null zu kämpfen hatte.

Egal ob Sieg oder Niederlage, aus jedem Wettkampf kann man etwas lernen – auch aus den Tagen unmittelbar vor dem Wettkampf.

Lektion #1: Gehe mit einem Best Case Szenario im Kopf an den Start

Vor einem Rennen kann keiner mit Sicherheit sagen, wer am Ende als Sieger ins Ziel läuft. Auch die Statements der Profis geben nur eine subjektive Indikation für den Ausgang des Rennens. Aber was auch immer ein Athlet den Medien in einer Pressekonferenz, Freunden oder Vereinskollegen mitteilt oder lautlos vor dem Wettkampf zu sich selbst sagt, es hat einen Einfluss auf seine mentale Stärke und die wirkt sich auf die Leistung im Rennen aus. Mit welchem Szenario im Kopf bzw. mit welchem „Mindset“ du an den Start gehst, ist eine Entscheidung. Ich empfehle in jedem Fall das Best Case Szenario.

Hier ein Ausschnitt aus der Pre-Race Pressekonferenz in Frankfurt. Vier Athleten wurden interviewt. Ich persönlich finde. drei davon kommunizieren verbal und/oder non-verbal klar ein Best Case Szenario. Am besten, du machst dir selbst ein Bild.

Lektion #2: Cool bleiben, auch wenn ein Missgeschick passiert.

Ein zerrissener Neo und drei Platten mit dem Rad – das ist schon ziemlich viel Pech in einem einzigen Rennen. Jan Frodeno ist genau das beim IRONMAN Frankfurt passiert. Er ist cool geblieben und hat weitergemacht. Das bei einem Triathlon, insb. bei einer Langdistanz etwas schief gehen kann, liegt nahe. Frodeno im Zielinterview: „…weiterzumachen ist Spirit of IRONMAN, Durchziehen gehört dazu..:“

Lektion #3: Positives Kopfkino

Wenn die Muskeln schmerzen oder du eine Schwächephase hast – starte sofort mit einem positiven Kopfkino.

Sebastian Kienle scheint dabei Hollywood Niveau zu haben. Nach dem Rennen hat er sich so geäußert: „…es ist eines der wichtigsten Sachen in diesem Sport, sich die Schwächen nicht anmerken zu lassen. Ich glaube, dass hat heute gut funktioniert. Ich habe mich auch selber immer schön ‚verarscht’, habe nicht darauf gehört, wenn ich Mal eine Schwäche hatte und habe einfach versucht, immer positiv zu denken. Das ist so wichtig in so einem Rennen.“

Lektion #4: Den Ablauf des Rennens und der Wechsel vorher studieren

Profi-Athleten, Weltmeister und sogar Olympiasieger passiert es, im Wettkampf bei einem Wechsel das Rad oder den Laufbeutel nicht gleich zu finden  oder einfach die Orientierung zu verlieren.

Genau so etwas ist Jan Frodeno in Frankfurt passiert. Er hat in der zweiten Wechselzone seinen Laufbeutel zuerst an der falschen Stelle gesucht und dadurch Zeit verloren.

Auch wenn das in seinem Fall sicher nicht entscheidend für den Ausgang des seines Rennens war – es kann viel Zeit kosten und am Ende vielleicht sogar über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Deshalb lohnt es sich, den Ablauf des Wettkampfs und insbesondere die Wechsel vor dem Rennen genau zu studieren und zu visualisieren.

Lektion #5: Auf den eigenen Körper hören

Das Camilla Pedersen überhaupt zur Titelverteidigung in Frankfurt an den Start ging, grenzt an ein Wunder. Nach einem schweren Sturz schien die Karriere der Dänin im letzten Jahr kurz nach ihrem Sieg in Frankfurt beendet. Die sympatische Dänin lag 19 Tage lang im Koma. Die Ärzte sprachen davon, dass sie von nun an an den Rollstuhl gebunden sein werde. Pederson kämpfte sich zurück in den Spitzensport.

Bei der Titelverteidigung lag sie lange gut im Rennen. Beim Laufen ist sie dann allerdings wegen Schmerzen in der Hüfte ausgestiegen. Die Gesundheit geht vor. Es gehört daher auch zur Kompetenz eines Sportlers zu spüren, wann der Körper ein Signal zum Abbruch eines Rennens oder einer Trainingseinheit gibt. Der eigenen Gesundheit zu Liebe gilt: Im Zweifel einen Wettkampf oder eine Trainingseinheit abbrechen! Dein Körper wird es dir danken.

Welche Lektionen hast du bereits in Wettkämpfen gelernt? Was hast du von anderen Sportlern und deren Rennerlebnissen gelernt? Nutze die Gelegenheit und schreibe einen kurzen Kommentar.

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PS: Hast du schon eine Checkliste für deinen nächsten Triathlon Wettkampf? Hier kannst du die bewährte Checkliste von Athletes Mind Tuning kostenlos herunterladen: Link zur kostenlosen Triathlon Wettkampf Checkliste

IRONMAN EM in Frankfurt: Olympia Sieger gegen Weltmeister – Wer ist mental stärker?

IRONMAN EM in Frankfurt: Olympia Sieger gegen Weltmeister – Wer ist mental stärker?

Man könnte das Rennen um die IRONMAN European Championship in Frankfurt einen Kampf der Giganten nennen. Heute haben sich die Top Profis auf der Pre Race Pressekonferenz den Fragen der Journalisten gestellt. Athletes Mind Tuning war live dabei und hat ein paar Eindrücke von den Top Profis vor dem Rennen eingesammelt.

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Am 6. Juli ist Showtime.  Erstmals gemeinsam in einem Rennen kämpfen der Olympiasieger Jan Frodeno (Mitte), der IRONMAN 70.3-Weltmeister Sebastian Kienle (links) und der IRONMAN-Weltmeister Frederik van Lierde (rechts) bei einem der spektakulärsten Rennen des Jahres um den Europameistertitel und die Favoritenrolle für die IRONMAN-Weltmeisterschaften auf Hawaii.

Es ist wohl das spektakulärste Teilnehmerfeld, das es bei der IRONMAN European Championship je gegeben hat. Neben der Hochkarätigen Besetzung bei den Herren kann auch bei den Damen von einem hochspannenden Rennen ausgegangen werden.

Das Camilla Pedersen zur Titelverteidigung an den Start geht, grenzt an ein Wunder. Nach einem schweren Sturz schien die Karriere der Dänin im letzten Jahr kurz nach ihrem Sieg in Frankfurt beendet. Die sympatische Dänin lag 19 Tage lang im Koma. Die Ärzte sprachen davon, dass sie von nun an an den Rollstuhl gebunden sein werde. Pederson nahm diese Prognose nicht an. Das war im Krankenhaus sicher zunächst eine mentale Entscheidung. Aber aus Gedanken entstehen Pläne, werden Handlungen und schließlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Es folgte eine lange und zugleich unglaublich schnelle Genesungsphase. Denn nach nur neun Monaten hat sich Camilla Pedersen schon wieder in die Weltspitze gekämpft und drei 70.3 Rennen gewonnen.

Mit einem strahlenden Lächeln und voller Selbstvertrauen gab sie auf der Pre race Pressekonferenz zu verstehen „Mein Rollstuhl ist momentan das Rad und ich bin glücklich damit“.

IM_FFM_Favoriten_Damen_ADass das Comeback Pedersons (links) selbst der versammelten Konkurrenz Respekt abnötigt, versteht sich von selbst. Einen Sympathie-Bonus darf sich die 31-jährige auf dem Weg zur Titelverteidigung bei der IRONMAN Europameisterschaft aber dennoch nicht erwarten. Auf der Wettkampfstrecke über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen muss sich die amtierende Europameisterin erneut auf einen Generalangriff der besten Triathletinnen der Welt einstellen. Vor allem die in Südafrika lebende Britin Jodie Swallow (Mitte) – 2013 hinter Pedersen auf Rang zwei – hat noch eine Rechnung offen. Hinzu kommt mit der Östereicherin Eva Wutti (rechts) ein absoluter Geheimtipp. Die in Wien lebende Jura-Studentin legte beim IRONMAN Coppenhagen 2013 die viertschnellste je erzielte Damen-Zeit auf der IRONMAN-Strecke hin und gewann überlegen in 8:37:36 Stunden.

Ebenfalls eine Anwärterin auf einen Podestplatz ist die Neuseeländerin Gina Crawford, die 2013 mit einem neunten Platz auf Hawaii eine Duftmarke hinterließ und im März dieses Jahres beim IRONMAN New Zealand Zweite wurde. Aus deutscher Sicht gilt besondere Aufmerksamkeit Sonja Tajsich, die auf Hawaii im Jahr 2012 einen grandiosen vierten Platz belegte. Außerdem sind die hessischen Lokalheldinnen Natascha Schmitt und Jenny Schulz, die in Frankfurt ihr Langdistanz-Debüt geben wird. Komplettiert wird das deutsche Aufgebot von Kristin Möller. Die Ex-Leichtathletin legte im Vorjahr eine schier unfassbare Marathonzeit von 2:57:13 – knapp 12 Minuten schneller als Pedersen und 19 Minuten schneller als Swallow – auf den Frankfurter Asphalt und holte sich, angepeitscht vom begeisterten Publikum, den dritten Rang.

Bereits vor einigen Wochen sorgte Jan Frodeno, Olympiasieger von Peking 2008, für große Aufmerksamkeit als er seinen Start in Frankfurt und somit seine Premiere über die Langdistanz ankündigte. In der Triathlon Szene gilt der deutsche Quereinsteiger als Geheimfavorit. Ziel ist für ihn nicht nur die Europameisterschaft, sondern vor allem auch die Qualifikation für die IRONMAN World Championship auf Hawaii. Das Frodeno sich auf dem besten Weg dorthin befindet, zeiget der 32-jährige bereits mit seinen Siegen über die 70.3 Rennen in St. George, Kalifornien und Auckland.

Einer, der versuchen will, Frodenos Durchmarsch zu verhindern, ist kein geringerer als der amtierende IRONMAN Weltmeister Frederik van Lierde. Der Belgier will nach seinen Triumphen auf Hawaii und beim IRONMAN France im vergangenen Jahr nun auch in Frankfurt den Sieg einfahren – und nach Möglichkeit mit einer Sub 8h Zeit.

Auch der Drittplatzierte der IRONMAN-Weltmeisterschaft von 2013, Sebastian Kienle aus Karlsruhe, will ganz nach oben auf das Treppchen. Der IRONMAN 70.3 Weltmeister von 2012 und 2013 konnte bereits seine gute Form im Kraichgau unter Beweis stellen, als er überlegen deutscher Meister über die Mitteldistanz wurde. Gegenüber Frodeno zollte er seinen Respekt ab. Auf die Frage nach seiner Verfassung für das anstehende Rennen antwortete er leicht Augen-zwinkernd „…ich dachte gut … bis ich beim Einchecken Jan Frodeno gesehen habe … da bekommt man dann immer Komplexe … der ist größer und dünner, hat mir beim Händeschütteln fast die Hand zerquetscht …“ Dann ergänzte er schließlich, dass er deutlich fitter als letztes Jahr sei und sich auf das Rennen freut.

Weitere Anwärter auf die Medaillenränge sind die beiden Deutschen Jan Raphael und Andreas Raelert. Raphael zeigte schon im vergangenen Jahr, dass ihm die Strecke in Frankfurt liegt. Damals wurde Raphael Vizeeuropameister und ließ damit anderem starke Athleten hinter sich. Andreas Raelert, Inhaber der Weltbestzeit über die Langdistanz, wird im Kampf um den Sieg jedoch auch ein Wörtchen mitzureden haben. Der Rostocker wurde bereits im Mai Dritter beim Thomas Cook IRONMAN 70.3 Mallorca.

Es wird also sicher ein spannendes Rennen am Sonntag. Ich wünsche allen Startern bestmögliche Leistungen und einen fairen Wettkampf. Wenn du nicht selbst am Start bist, empfehle ich dir das Rennen live in Frankfurt anzuschauen oder über die Berichterstattung mitzuverfolgen. Nutze die Gelegenheit und studiere die besten Athleten. Du kannst sicher etwas lernen. Erfolgreiche Sportler zu beobachten ist auch eine Form von Mental Training. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wer seine mentale Stärke in einen Sieg verwandeln kann.

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Athletes Mind Talk: Interview mit IRONMAN Amateur-Weltmeister Christian Müller

Athletes Mind Talk: Interview mit IRONMAN Amateur-Weltmeister Christian Müller

Athletes Mind Talk (AMT): Henry Ford hat einmal gesagt: „Ob du denkst, dass du etwas kannst oder ob du denkst, dass du es nicht kannst. Du hast auf jeden Fall Recht. Ich denke, du kannst mehr als du denkst.“ Bei der Athletes Mind Talk Blog Serie interviewe ich Sportler, Coaches und andere herausragende Persönlichkeiten, die über ihre Grenzen gegangen sind und mehr erreicht oder anderen Menschen dabei geholfen haben.

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Für diese Ausgabe habe ich mit Christian Müller gesprochen. Er ist der amtierende Ironman Weltmeister der Altersklasse M40-44 und Zweitschnellster Amateur aller Amateure auf Hawaii. Mit einer Zeit von 8:41h holte er 2013 auf Hawaii insgesamt den 20. Platz. Christian hat einen Vollzeitjob und arbeitet bei SAP als Softwareentwickler. Die Liste seiner Triathlon-Erfolge ist lang. Hier ein kleiner Auszug:

– 2009, 2012, 2013: 1. Platz AK Ironman World Champion
– 2013: 1. Platz AK Challenge Roth, Deutscher Meister Langdistanz in 8:28:55
– 2012: 7. Platz Ironman Nizza
– 2011: 5. Platz Ironman Wales

AMT: Was fasziniert dich am Triathlon und wie bist du dazu gekommen? Welche Triathleten haben dich inspiriert und warum?

CHRISTIAN MÜLLER: Triathlon ist eine ehrliche Sportart. Als Jugendlicher bin ich Radrennen gefahren und dort entscheidet über Sieg und Niederlage oft nicht die eigene Physis, sondern ein taktisches Element oder die Stärke der Mannschaft. Im Triathlon kommt es maßgeblich auf Dich und Deine Fähigkeiten an. Das Ergebnis spiegelt fast immer Deinen Einsatz im Training und der Vorbereitung wieder. Eine Sportart, in der gilt: „No excuses!“. So etwas kann mich begeistern. Natürlich haben viele andere Einzelsportarten auch diesen Charakter. Triathlon vereinigt aber drei elementare Sportarten und fordert dich, sich mit allen drei zu befassen und das Training für diese zu optimieren.

AMT: Welche Triathleten haben dich inspiriert und warum?

Allgemein faszinieren mich Athleten, die die Grenzen ihrer Sportart neu ausloten. Sportler, die weiter gehen als ihre Konkurrenten zuvor. Länger oder härter trainieren, neue Wege im Training gehen. Für mich ist Thomas Hellriegel so jemand, der alles für seinen Sieg auf Hawaii gegeben hat. Ohne Kompromisse.

AMT: Wie sieht eine beispielhafte Trainingswoche bei dir im Frühjahr aus, wenn du dich auf eine Langdistanz vorbereitest?

CHRISTIAN MÜLLER: Ich verfolge einen klassischen Ansatz, d.h. möglichst viel Umfang und niedrige Intensität im Frühjahr. Dabei ergibt sich die Grenze durch die beruflichen und familiären Verpflichtungen. Zum Rennen hin werden dann sukzessive Kraft- und intensive Elemente hinzugenommen.

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AMT: Wie viele Stunden trainierst du?

CHRISTIAN MÜLLER: In der Regel komme ich auf 20-25 Stunden. Etwas mehr, wenn ein Feiertag in der Woche liegt. Meist bin ich auch im Februar für zwei Wochen auf den Kanaren, um dem kalten und trüben Wetter zu entkommen.

AMT: Wie organisierst du dein Training neben deinem Vollzeit-Job?

CHRISTIAN MÜLLER: Das ist relativ einfach. Ich bin Frühaufsteher. Vor der Arbeit ist deshalb Zeit für eine kürzere Einheit, meist Schwimmen. Abends ist dann das Laufen oder Radfahren dran. Als eine Variante gehe ich auch öfter in der Mittagspause mit Kollegen laufen. Dann fällt der Abend oder Morgentermin weg. Die langen Einheiten, insbesondere auf dem Rad werden am Wochenende abgeleistet.

AMT: Du hast erwähnt, dass du deine Trainingssteuerung weitestgehend oder komplett selbst machst. Kannst du evtl. 1-2 Bücher empfehlen?

CHRISTIAN MÜLLER: Das ist richtig. Beim Training erstelle ich mir meine Planung selbst und versuche auch, die Umsetzung objektiv zu überwachen. Was natürlich nicht immer gelingt. In den letzten Jahren habe ich mir deshalb vor jeder neuen Saison wieder die Frage gestellt, was die Zusammenarbeit mit einem Trainer für mich verbessern könnte. Welche Vor- und Nachteile dies mit sich bringen würde und welche Trainer im Triathlon bzw. einer der Einzeldisziplinen in Frage kommen würden.

Neben der Trainerfrage habe ich mich in all den Jahren aber auch selbst intensiv mit dem Thema Training befasst. Etliches findet sich dazu auf dem Buch- und Zeitschriftenmarkt sowie im Internet. Beim Radfahren und Laufen ist die Umsetzung von Theorie in Praxis relativ einfach, da diese beiden Sportarten im Vergleich zum Schwimmen koordinativ nicht so anspruchsvoll sind. Beim Schwimmen ist meiner Meinung nach nur durch geleitetes Training eine kontinuierliche Leistungsentwicklung möglich. Beim Thema Trainer muss deshalb jeder Athlet einen für sich funktionierenden Kompromiss finden.

Für mich waren folgende Bücher zum Thema Triathlon besonders hilfreich:

AMT: Welche Lessons learned/ Tipps hast du für andere Athleten, die neben einem Vollzeit-Job z.B. eine persönliche IM Bestzeit anstreben?

CHRISTIAN MÜLLER: Leider ist es so: Viel hilft viel! Dabei müssen es aber nicht immer die epischen Trainingseinheiten mit gigantischen Umfängen sein. Kleinvieh macht auch Mist. Wichtig ist in meinen Augen, dass Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat in der Vorbereitung die notwendigen Kilometer zusammen kommen. Dabei zählt jede Einheit. Der Lauf zur oder von der Familienfeier zählt genauso wie das Schwimmen während die Familie einkauft oder auch mit dem Rad ein kleiner Umweg auf dem Weg ins Geschäft oder von dort nach Hause. Alles keine Geheimnisse. Am Ende sind es die Kilometer, die Du in den Beinen oder Armen hast und die dich beim Ironman schneller ins Ziel bringen.

AMT: Was sind deine größten Herausforderungen oder Pain Points für dich beim Triathlon?

CHRISTIAN MÜLLER: Zur Wettkampfsaison, wenn sich das Gewicht dem Optimum nähert, ist es das Schwimmen, besonders am Morgen. Da frierst du oft, selbst wenn eine schnelle Serie geschwommen wird. Ein anderes klassisches Beispiel ist für mich nach einer längeren Radtour noch die Laufschuhe anzuziehen und für einen Koppellauf loszulaufen. Groß ist die Versuchung, zu diesem Zeitpunkt „Feierabend“ zu machen. Da setze ich mir dann gerne ein alternativloses Ziel. Dass ich mit meiner Frau dort verabredet bin oder das Rad mit ihr vereinbart irgendwo abstelle und nach Hause laufe.

AMT: Wie verarbeitest du mental „Zwangs-Trainingspausen“ aufgrund von Verletzungen oder Krankheiten?

CHRISTIAN MÜLLER: Solche Ereignisse gehören zum Sport. Wichtig sind in meinen Augen zwei Aspekte. Erstens: Es gibt tolle Beispiele, wie sich bekannte Sportler nach für sie verheerenden Situation zurückgekämpft haben. Meist sind dann die eigenen Wehwehchen ein Klacks und man muss sich sagen, dann schafft man das selbst auch.

Zweitens braucht man Vertrauen. Wenn man vorher seine Hausaufgaben im Training gemacht hat, gibt es erst einmal keinen Grund zur Panik. Im Gegenteil, solche Auszeiten können dann sogar eine Chance sein, Dinge zu analysieren und zukünftig zu verbessern. Gerade wenn die Auszeit selbst durch falsches Verhalten ausgelöst wurde. Keiner kann 365 Tage bei voller Gesundheit durchtrainieren!

AMT: Wie bereitest du dich in den letzten Tagen auf einen wichtigen Wettkampf (wie die IM Weltmeisterschaft auf Hawaii) vor? Hast du eine bestimmte Routine oder Rituale?

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CHRISTIAN MÜLLER: Ich glaube, ich gehöre zu den Verdrängern. Das Training für einem IM, auch dem auf Hawaii, ist meist zwei Wochen vor dem Rennen gelaufen. Danach folgt eigentlich immer ein Standardprogramm, das sogenannte Tapering, bei dem man, wenn man sich eisern daran hält, nicht viel falsch machen kann. Bis zum Tapering dreht sich alles um das Training. Da bin ich so beschäftigt, dass ich gar keine Zeit habe, über das Rennen nachzudenken. Mit dem reduzierten Training in den Tagen vor dem Wettkampf ist aber genügend Zeit zum Grübeln da. Ich versuche, mich dann möglichst mit Dingen zu beschäftigen, die nichts mit Triathlon zu tun haben. Ich versuche auch bewusst, Dinge wie Vorberichte zum Rennen, Internetforen, Wettkampfmessen etc. zu meiden. Erst am Vortag zum Rennen lässt es sich dann nicht mehr ausblenden.

AMT: Viele Sportler haben vor dem Wettkampf mit großer Nervosität zu kämpfen? Kennst du das? Welche Strategien gegen die Wettkampfangst nutzt du oder kannst du empfehlen?

CHRISTIAN MÜLLER: Natürlich kenne ich dies. Besonders wenn man nur wenige Wettkämpfe macht und sich lange Vorbereitet hat, ist man nervös. Man muss das als Teil des Wettkampfes annehmen. Akzeptieren, dass es dazugehört. Auch ich schlafe in der Nacht vor einem solchen Rennen kaum, liege lange wach und schaue auf die Uhr. Mir hilft hier, nochmal innerlich zurückzublicken. Mir klarzumachen, dass ich mich gut vorbereitet, gut trainiert habe. Mit dieser Gewissheit kann dann wieder etwas Gelassenheit einkehren.

AMT: Wie wichtig ist für dich mentale Stärke beim Triathlon? Was hilft dir  im Training und Wettkampf, mentale Stärke zu erlangen und/ oder aufrechtzuerhalten? Wie kommst du am besten aus einem Tief wieder heraus?

CHRISTIAN MÜLLER: Vor allem auf den langen Triathlon Distanzen ist die mentale Fähigkeit, ein Tempo einzuschlagen und dann aufrecht zu halten, unheimlich wichtig. Beim Schwimmen fast alles zu geben, beim Radfahren nie in ein Wohlfühltempo zu verfallen und beim abschließenden Marathon durchzulaufen anstatt zu gehen. Immer nach dem Motto: Wenn es nicht wehtut, bist du zu langsam.

Sich über Stunden so zu puschen, setzt eine unheimliche mentale Frische voraus. Diese Frische entscheidet in meinen Augen, ob ich in der Lage bin, ein für meine Verhältnisse super Rennen zu bestreiten oder im Mittelmaß meiner Fähigkeiten den Tag beende. So etwas kann ich nur ein, zweimal im Jahr abrufen. Dies bedeutet für mich aber auch, dass ich nur ein oder zwei Rennen so angehe. Bei den anderen Rennen fordere ich mich zwar auch körperlich, gebe allerdings nicht mental „Vollgas“. In diesen Fällen gehe ich ins Rennen mit der Einstellung „Ich gebe mein Bestes – und gut“. Keine  weiteren Gedanken.

Für den Wettkampf ist es für mich unheimlich wichtig, dass man in der Vorbereitung Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufgebaut hat. Bei mir sind das Trainingseinheiten, die aus physiologischer Sicht keinen Trainingsnutzen mehr bringen bzw. vielleicht sogar negative Auswirkungen haben. Aber wenn ich in der Vorbereitung ein, zweimal acht Stunden Rad gefahren bin und danach noch eine Stunde gelaufen, gibt mir das die Sicherheit, dass ich auch im Wettkampf solange durchhalte.

AMT: Welche Gedanken gehen dir auf einem IM Wettkampf durch den Kopf? Was motiviert dich beim Radfahren und auf dem Marathon?

CHRISTIAN MÜLLER: Während eines IM hat man viel Zeit nachzudenken. Aber gerade hier lauert eine Falle. Wenn man den Fokus fürs Rennen verliert und gedanklich „abschweift“, verschleppt man das Tempo und wird zu langsam. Idealerweise sollte man sich überwiegend damit befassen, die Rennstrategie umzusetzen. Sprich darauf zu achten, dass man sein Tempo hält. Nicht zu langsam und auch nicht zu schnell wird. Das geht aber nur, in dem man sich Teilziele setzt und sich jeweils nur mit der Erfüllung dieser befasst. Teilweise kann man sich diese vor dem Rennen zurechtlegen. Beispiel: Den ersten Kilometer so hart wie möglich schwimmen. Manche ergeben sich dann aber auch situativ während des Wettkampfes, z.B. einen überholenden Läufer als Tempomacher für sich zu nutzen mit der Vorgabe mindestens den nächsten Kilometer an diesem dranzubleiben und wenn dieses Ziel erreicht ist, wieder einen Kilometer dranzubleiben und so fort…

AMT: Was war, mental betrachtet, der Schlüssel bei deinen größten sportlichen Erfolgen? Welche Beispiele kommen dir in den Sinn?

CHRISTIAN MÜLLER: Für mich ist immer wichtig, dass ich mich im Rennen mit mir und meiner Leistung befasse. Die Zeit und Platzierung sind im ersten Teil des Rennens nicht wichtig. Es gilt in jeder Disziplin das Beste zu geben. Bei guten Rennen erinnere ich mich aber, dass sich dies meist beim Marathon dem letzten Teil geändert hat. Da galt es dann als neues Zwischenziel einen Platz zu halten oder solange Vollgas zu geben, bis man eingeholt wird, was im günstigsten Fall dann nicht geschah!

AMT: Christian, vielen Dank für das Interview.

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