Gewinner denken in „Best Case Szenarien“

Gewinner denken in „Best Case Szenarien“

Viele Menschen tendieren dazu, mehr darüber nachzudenken, was sie nicht wollen anstatt sich darauf zu fokussieren, was sie wirklich wollen. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, die Energie fließt dahin, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Deshalb denken Gewinner intuitiv meist in „Best Case Szenarien“.

Vor ein paar Jahren, als ich das Skifahren in den Alpen gelernt habe, dachte ich manchmal – hoffentlich werde ich an dem Steilhang nicht stürzen, hoffentlich werde ich nicht stürzen … das mentale Programm lief wie eine Schallplatte. Was ist dann in der Regel passiert, wenn ich das gedacht habe? Genau, ich bin dann auch meistens gestürzt. Irgendwann ist mir das bewusst geworden und ich habe das mentale „Worst Case“ Programm durch ein „Best Case“ Programm ersetzt. Also, anstatt mir vorzustellen, dass ich hinfallen könnte, habe ich visualisiert wie ich den Steilhang meistern würde und gut unten ankomme – und genau so kam es dann auch.

Dieses “Best Case” Programm lässt sich auf fast Alles übertragen. Hier ein paar Beispiele, wie typische „Worst Case Szenarien“ im Triathlon in „Best Case Szenarien“ umgewandelt werden können:

  • Hoffentlich bekomme ich beim Massenstart im Schwimmen keinen Schlag ab. => Ich finde automatisch den bestmöglichen Wasserschatten und habe immer genügend Platz um mich herum.
  • Hoffentlich überstehe ich das Trainingslager verletzungsfrei. => Ich setze im Trainingslager die richtigen Trainingsreize, die mein Körper gut verkraftet und eine optimale Leistungssteigerung bringen.
  • Hoffentlich brauche ich nicht wieder so lange in der Wechselzone. => Ich bin hoch konzentriert in der Wechselzone, alle Schritte laufen wie geplant und ich starte schnellstmöglich in die nächste Disziplin.

Dabei ist der genaue Wortlaut unerheblich. Es kommt auf das Prinzip des „Best Case“ Gedanken an. Jeder gebraucht Sprache individuell und deshalb sollten solche Sätze auch nicht unbedingt 1:1 übernommen werden. Stattdessen sollten sie mit eigenen Worten formuliert werden.

Was meinst du dazu?

  • Welches Gedankenmuster möchtest du in ein „Best Case“ Szenario transformieren?

Nutze die Gelegenheit für einen kurzen Kommentar!

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Zeit ist Gold: Programmiere deinen (Trainings-) Tag

Zeit ist Gold: Programmiere deinen (Trainings-) Tag

Wer seine Trainingseinheiten oder sogar den ganzen (Trainings-) Tag systematisch plant, vorbereitet und mental programmiert, macht schnellere und größere Leistungsfortschritte.

10.000 Stundenregel

Weltmeister werden im Training gemacht und das bedeutet viel Zeit und jahrelanges Training. Nach Studien von Daniel Levitin haben wirklich erfolgreiche Menschen alle je ca. 10.000 Stunden mit einer gewissen Materie befasst, ehe Sie wirklich zu einem Weltklasse-Experten wurden. Bei Bill Gates waren es 10.000 Stunden Programmiererfahrung, bevor er Microsoft gegründet hat. Über Mozart wird gesagt, dass er 10.000 Stunden Musikerfahrung hatte, bevor er seine ersten erfolgreichen Symphonien geschrieben hat. Bei André Agassi waren es rund 10.000 Trainingsstunden auf dem Tennisplatz. Ambitionierte Amateur Langdistanz-Triathleten trainieren nicht selten 20-25 Stunden pro Woche. Bei 45 Trainingswochen macht das schon 900 Stunden im Jahr.

Optimierung der Trainingszeit

Ganz egal wie viel Stunden ein Sportler genau trainiert, eines haben alle Athleten gemeinsam – neben ihrer Gesundheit ist die Trainingszeit die wertvollste Ressource. Im Interesse eines bestmöglichen Trainingsfortschritts lässt sich die Trainingszeit insbesondere durch folgende Faktoren optimieren:

  • Trainingsplanung: Von der richtigen Periodizierung des Trainings bis hin zur Festlegung einzelner Trainingseinheiten.
  • Erholung und Regeneration: Nur unter Beachtung ausreichender Erholung und Regeneration können neue Trainingsreize ihre volle Wirkung entfalten.
  • Material: In Abhängigkeit von der Sportart und/oder dem Fokus einer Trainingseinheit spielt auch das Material eine wichtige Rolle. Beim Schwimmen sind z.B. für manche Technik- oder Krafteinheiten Paddles, Flossen oder ein Pullboy hilfreich.
  • Ernährung: Natürlich spielt die Ernährung grundsätzlich eine wichtige Rolle im Sport. Aber auch bezogen auf einzelne Trainingseinheiten ist die passende Ernährung von Bedeutung. Je nach Dauer und Intensität einer Trainingseinheit werden mehr oder weniger Energiereserven benötigt.
  • Mentale Programmierung des Trainings: Geistige Vorbereitung der Trainingseinheit oder des (Trainings-) Tages.

Manchmal vergessen oder ignorieren wir diese Aspekte. Das ist menschlich und trifft auf mich genauso zu wie auf viele andere Sportler. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns immer wieder an diese Punkte erinnern.

Mentale Programmierung

Von allen diesen Faktoren ist die mentale Programmierung des Trainings nach meiner Erfahrung der beste „Quick-win“ – leicht umzusetzen, große Hebelwirkung. Das sage ich, nachdem ich in den letzten Jahren über 600 Mal meist früh am Morgen meine Tage mental programmiert habe. Im wesentlichen starte ich mit einer kurzen Entspannungsübung, mache dann eine Reflexion des Vortages oder der letzten Trainingseinheit, setze Schwerpunkte und spiele den Best Case (wie läuft die Trainingseinheit bzw. der Tag im besten Fall ab) durch. Dadurch gehe ich besser organisiert, mit geschärfter Wahrnehmung auf die Dinge, die mir wichtig sind, klarem Fokus und einem positiven Mindset in den Tag.

Am besten du experimentierst selbst damit und probierst es einfach aus. Falls du dafür noch nach ein paar Anregungen suchst, hier sind einige Beispiele und Tipps zur mentalen Programmierung deiner Trainingseinheiten und/oder deines
(Trainings-) Tages:

  • Reflektiere deine letzte Trainingseinheit bzw. den Vortag. Was ist gut gelaufen? Was kannst du verbesseren?
  • Spiele deinen Tag bzw. die nächste Einheit nach dem „Best Case Szenario“ (Gewinner denken in „Best Case Szenarien“) im Kopf durch. Wie ist der Ablauf im Idealfall?
  • Im Falle eines Techniktrainings visualisiere den idealen Bewegungsablauf oder auch nur einen Teil daraus.
  • Setze einen Fokus. Was ist dir an diesem Tag oder in der nächsten Einheit besonders wichtig?
  • Überlege dir vorher was du vor, während und nach der Trainingseinheit essen und trinken willst.
  • Plane deine Erholung. Wie kannst du deine Regeneration fördern?
  • Nutze Wartezeiten im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln für die Programmierung.
  • Mache keine Wissenschaft aus der Programmierung – „keep it short and simple“

Viele dieser Aspekte lassen sich mit sehr kurzem Zeitaufwand innerhalb weniger Minuten mental durchspielen, sogar noch kurz vor dem Training – etwa in der Umkleidekabine oder beim Umziehen zu Hause.

Zum Abschluss habe ich zwei Fragen an dich:

  1. Inwieweit hast du schon Erfahrung mit der mentalen Vorbereitung des Trainings gesammelt?
  2. Welche Aspekte könntest du vor deinem nächsten Training mental programmieren?

Ich freue mich über deinen Kommentar hier auf dem Blog oder Feedback per E-Mail!

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Quellen:

Daniel Levitin : “This is Your Brain on Music”

IRONMAN EM in Frankfurt: 5 Lektionen aus dem Feld der Profis

IRONMAN EM in Frankfurt: 5 Lektionen aus dem Feld der Profis

Das Rennen um die IRONMAN European Championship in Frankfurt am 6. Juli 2014 war ein spektakulärer und mit Sicherheit auch ein sehr lehrreicher Wettkampf.

Kienle und Abraham flogen förmlich zu ihren Siegen in Frankfurt. Über 2.600 Athleten sind am Langener Waldsee ins Wasser gesprungen, um den sogenannten längsten Tag des Jahres zu starten und an der IRONMAN Europameisterschaft teilzunehmen.

Sebastian Kienle feierte seinen 30. Geburtstag mit seinem ersten Sieg über die volle IRONMAN Distanz, mit Frankfurter Streckenrekord. Er verbesserte den 5 Jahre alten Rekord von Timo Bracht um über 4 Minuten. Corinne Abraham sicherte sich einen weiteren Sieg bei einem großen Rennen nach ihrem Sieg bei der IRONMAN Asia-Pacific Championship im letzten Jahr.

Jan Frodeno hat seinen ersten IRONMAN mit einem großartigen dritten Platz beendet, nachdem er mit drei platten Reifen und Krämpfen auf der Laufstrecke ab Kilometer Null zu kämpfen hatte.

Egal ob Sieg oder Niederlage, aus jedem Wettkampf kann man etwas lernen – auch aus den Tagen unmittelbar vor dem Wettkampf.

Lektion #1: Gehe mit einem Best Case Szenario im Kopf an den Start

Vor einem Rennen kann keiner mit Sicherheit sagen, wer am Ende als Sieger ins Ziel läuft. Auch die Statements der Profis geben nur eine subjektive Indikation für den Ausgang des Rennens. Aber was auch immer ein Athlet den Medien in einer Pressekonferenz, Freunden oder Vereinskollegen mitteilt oder lautlos vor dem Wettkampf zu sich selbst sagt, es hat einen Einfluss auf seine mentale Stärke und die wirkt sich auf die Leistung im Rennen aus. Mit welchem Szenario im Kopf bzw. mit welchem „Mindset“ du an den Start gehst, ist eine Entscheidung. Ich empfehle in jedem Fall das Best Case Szenario.

Hier ein Ausschnitt aus der Pre-Race Pressekonferenz in Frankfurt. Vier Athleten wurden interviewt. Ich persönlich finde. drei davon kommunizieren verbal und/oder non-verbal klar ein Best Case Szenario. Am besten, du machst dir selbst ein Bild.

Lektion #2: Cool bleiben, auch wenn ein Missgeschick passiert.

Ein zerrissener Neo und drei Platten mit dem Rad – das ist schon ziemlich viel Pech in einem einzigen Rennen. Jan Frodeno ist genau das beim IRONMAN Frankfurt passiert. Er ist cool geblieben und hat weitergemacht. Das bei einem Triathlon, insb. bei einer Langdistanz etwas schief gehen kann, liegt nahe. Frodeno im Zielinterview: „…weiterzumachen ist Spirit of IRONMAN, Durchziehen gehört dazu..:“

Lektion #3: Positives Kopfkino

Wenn die Muskeln schmerzen oder du eine Schwächephase hast – starte sofort mit einem positiven Kopfkino.

Sebastian Kienle scheint dabei Hollywood Niveau zu haben. Nach dem Rennen hat er sich so geäußert: „…es ist eines der wichtigsten Sachen in diesem Sport, sich die Schwächen nicht anmerken zu lassen. Ich glaube, dass hat heute gut funktioniert. Ich habe mich auch selber immer schön ‚verarscht’, habe nicht darauf gehört, wenn ich Mal eine Schwäche hatte und habe einfach versucht, immer positiv zu denken. Das ist so wichtig in so einem Rennen.“

Lektion #4: Den Ablauf des Rennens und der Wechsel vorher studieren

Profi-Athleten, Weltmeister und sogar Olympiasieger passiert es, im Wettkampf bei einem Wechsel das Rad oder den Laufbeutel nicht gleich zu finden  oder einfach die Orientierung zu verlieren.

Genau so etwas ist Jan Frodeno in Frankfurt passiert. Er hat in der zweiten Wechselzone seinen Laufbeutel zuerst an der falschen Stelle gesucht und dadurch Zeit verloren.

Auch wenn das in seinem Fall sicher nicht entscheidend für den Ausgang des seines Rennens war – es kann viel Zeit kosten und am Ende vielleicht sogar über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Deshalb lohnt es sich, den Ablauf des Wettkampfs und insbesondere die Wechsel vor dem Rennen genau zu studieren und zu visualisieren.

Lektion #5: Auf den eigenen Körper hören

Das Camilla Pedersen überhaupt zur Titelverteidigung in Frankfurt an den Start ging, grenzt an ein Wunder. Nach einem schweren Sturz schien die Karriere der Dänin im letzten Jahr kurz nach ihrem Sieg in Frankfurt beendet. Die sympatische Dänin lag 19 Tage lang im Koma. Die Ärzte sprachen davon, dass sie von nun an an den Rollstuhl gebunden sein werde. Pederson kämpfte sich zurück in den Spitzensport.

Bei der Titelverteidigung lag sie lange gut im Rennen. Beim Laufen ist sie dann allerdings wegen Schmerzen in der Hüfte ausgestiegen. Die Gesundheit geht vor. Es gehört daher auch zur Kompetenz eines Sportlers zu spüren, wann der Körper ein Signal zum Abbruch eines Rennens oder einer Trainingseinheit gibt. Der eigenen Gesundheit zu Liebe gilt: Im Zweifel einen Wettkampf oder eine Trainingseinheit abbrechen! Dein Körper wird es dir danken.

Welche Lektionen hast du bereits in Wettkämpfen gelernt? Was hast du von anderen Sportlern und deren Rennerlebnissen gelernt? Nutze die Gelegenheit und schreibe einen kurzen Kommentar.

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Du kannst dir aussuchen was du denkst, oder? (2/2)

Du kannst dir aussuchen was du denkst, oder? (2/2)

Lenke deine Gedanken und du kontrollierst das Steuer in deinem Leben!

Aus meinem Buch – WIN – With Intention Now: Kapitel 1.1

Recap Teil 1: In Teil eins ging es darum, dass unserer Gedanken maßgeblich die Qualität unseres Lebens bestimmen – und entscheidend sind für persönlichen und sportlichen Erfolg.

Der Fokus lag darauf, dass wir die Fähigkeit haben, bewusst zu entscheiden, worauf wir unseren Geist ausrichten. Oft werden wir jedoch von unbewussten Denkmustern und mentalen Programmen gesteuert, die uns einschränken können. Wenn wir lernen, unsere Gedanken gezielt zu lenken, eröffnen sich Möglichkeiten, mehr Kontrolle über unser Leben zu gewinnen und nachhaltige positive Veränderungen zu bewirken.

In Teil 2 von gebe ich dir mehr Einblicke in mentale Programme und wie sie entstehen. Vor allem aber verrate ich dir eine sehr wirkungsvolle Methode, wie du negative Gedanken sofort stoppen kannst. Noch wichtiger, ich gebe dir ein einfaches Werkzeug, mit dem du negative Gedanken fern hältst und ein positives Gedankenfeld erzeugst.

Starten wir mit dem wichtigsten zuerst: Wie kannst du negative Gedanken stoppen?

Völlig egal ob es sich um ein neues Jahr, neue Saison, eine neue Wettkampfwoche oder einen neuen Tag handelt. Eines steht fest, negative Gedanken limitieren uns bei dem was wir erreichen können oder führen sogar zum Misserfolg. Die spannende Frage lautet, was machst du im Wettkampf, im Training oder sonst im Leben wenn negative Gedanken aufkommen?

Mit der folgenden so einfachen wie praktischen Methode kannst du lernen, negative Gedanken in den Griff zu bekommen:

Wenn du dich bei einem negativen Gedanken ertappst oder etwas Negatives geäußert hast, dann sage dir im Geist:

„Stopp, so möchte ich nicht denken. Negative Gedanken haben keinen Platz in meinem Geist.“1

Ersetze dann den negativen Gedanken im Geist durch eine positive Botschaft an dich selbst. Zum Beispiel:

„Ich bin gut vorbereitet, und ich vertraue auf meine Kraft und Ausdauer, für ein bestmögliches Finish noch einmal zulegen zu können.“

Oder du orientierst dich an Mike Pigg2. Er galt einst als siegreichster Triathlet der Geschichte.

„Ich hielt mich nie mit negativen Gedanken auf. Ich dachte nicht über all die Dinge nach, die schiefgehen könnten. Wenn etwas schiefginge, würde ich das schon hinkriegen. Ich konzentriere mich immer auf das Positive und auf nichts anderes.“

Außerdem erläutere ich die Methode in diesem Video: Lerne in drei Minuten wie du negative Gedanken stoppen kannst …

Vielleicht noch wichtiger als der Gedankenstopp, denn dieses einfache Werkzeug aus dem Atma Kriya Yoga hilft dir, negative Gedanken fern zu halten und ein positives Gedankenfeld zu erzeugen: Japa

Der Begriff Japa kommt aus dem Sanskrit (जप, sprich: dschappa) und bedeutet soviel wie „flüsternd“, „raunend“ oder „murmelnd“. Japa ist die Wiederholung eines Mantras beziehungsweise des Namens Gottes. Mantra bedeutet „Schutz des Verstandes“ und auch „Herzensgebet“. Warum ist das wichtig?

Bhagavad Gita, Kapitel 6, Vers 6:
„Der Verstand ist ein Freund desjenigen, der ihn beherrscht. Aber für jemanden, dessen Geist unkontrolliert ist, wird er zum schlimmsten aller Feinde.“

Viele Sportler kennen das: Wir sind viel empfänglicher für negative Informationen als für positive. Der Worst Case ist uns deshalb auch oft näher als der Best Case.

Das Wiederholen göttlicher Namen oder Mantren schützt dich vor dem Ausbreiten von Negativität in deinem Kopf – denn dein Geist ist ja schon mit mit dem Japa beschäftigt. Stattdessen macht macht Japa deinen Geist klar und hilft dir, dich an deine ewige Beziehung zu Gott zu erinnern.

Ein Mantra, dass ich dir für dein Japa empfehlen kann, lautet: oṁ namo nārāyaṇāya

Oṁ namo nārāyaṇāya kann man auf verschiedene Weisen übersetzen. Hier sind zwei Varianten:

„Ich respektiere den einen, der in allen Dingen ist und alle Dinge in sich trägt.“

„Ich ehre den Herrn, in dem alle Dinge weilen und der in allen Dingen weilt“

Wie man es ausspricht, kannst dir am besten auf einer youtube Aufnahmen von meinem Satguru und Kriya Yoga Meister Paramahamsa Vishwananda anhören. Link: https://www.youtube.com/watch?v=vsn2P1o7qAo

Sportler, die Japa Kriya regelmäßig praktizieren, können nicht nur ihre mentale und physische Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch eine tiefere Gelassenheit und Freude an ihrem Training und Wettkampf erleben.

Mentale Programme: Weil es hilfreich ist zu begreifen, wie diese Programme entstehen, schauen wir uns das jetzt genauer an. Mentale Programme können auf vielfältige Weise entstehen oder auch gezielt programmiert werden. Der weitaus größte Teil der Programme wird unbewusst erlernt, und zwar vor allem im Zeitraum vor der Geburt bis zum Alter von ca. sechs Jahren. Im Folgenden gehe ich beispielhaft auf einige Quellen für die Entstehung neuronaler Programme ein.

Mentale Programme können auf vielfältige Weise entstehen oder auch gezielt programmiert werden. Der weitaus größte Teil der Programme wird unbewusst erlernt, und zwar vor allem im Zeitraum vor der Geburt bis zum Alter von ca. sechs Jahren. Im Folgenden gehe ich beispielhaft auf einige Quellen für die Entstehung neuronaler Programme ein.

Eltern

Kinder sind das Abbild ihrer Eltern oder das genaue Gegenteil – zumindest im übertragenen Sinne. Nicht nur Gene werden durch klassische Vererbung weitergegeben, sondern auch mentale Programme oder Muster, Einstellungen, Emotionen und Erfahrungen der Eltern werden auf die Kinder übertragen.

[Exkurs: An dieser Stelle möchte ich auf etwas Wichtiges hinweisen: Der Mensch im Allgemeinen und der Sportler im Besonderen ist immer das Produkt der Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt (in der Literatur oft auch als „nature versus nurture“ bezeichnet). Salopp ausgedrückt heißt das, ein Teil ist angeboren und ein Teil (nach meiner Erfahrung eher der größere) hängt davon ab, wie, wie oft und in welchem Umfeld ein Sportler trainiert und lebt.

Aber was ist eigentlich Talent oder Begabung? Im Duden heißt es dazu: „Begabung, die jemanden zu ungewöhnlichen bzw. überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten, besonders auf künstlerischem Gebiet befähigt“.3

Talent ist nicht zu beobachten oder zu messen. Prof. Markus Hengstschläger sagt in seinem Buch „Die Durchschnittsfalle“ dazu: „Was Sie hören (Anm. z. B. bei einem Musiker) oder sehen (Anm. z. B. bei einem Fußballer) ist aber nicht notwendigerweise das Talent im Sinne der Leistungsvoraussetzungen, sondern ist das Produkt, der erzielte Erfolg, ist vielleicht die Umsetzung bestimmter Leistungsvoraussetzungen. Diese Leistungsvoraussetzungen müssen durch harte Arbeit entdeckt und in eine besondere Leistung (= Erfolg) umgesetzt werden.“]

Zurück zu den mentalen Programmen, Mustern, Einstellungen, Emotionen und Erfahrungen, die von den Eltern auf ihre Kinder übertragen werden. Das ist ein weitgehend unbewusster Lernprozess für beide Seiten und er beginnt bereits im Mutterleib.

Im Falle der Reinschneider aus dem obigen Abschnitt werden im deutschen Kulturraum zwei Programme mit Bedienungsanleitung an die Kinder weitergegeben, das Programm „Ärger“ und das Programm „Auge um Auge“. Meist wissen jedoch weder Eltern noch Kinder von der Existenz dieser Programme. Der Lernprozess findet statt, indem das Kind das Geschehen auf dem Rücksitz wahrnimmt. Es spürt die Emotion des Vaters oder der Mutter am Steuer in der Reinschneidersituation. Es beobachtet die Reaktion mit allen Sinnen. Durch Wiederholung wird über die Zeit ein komplettes Muster erlernt: Wenn du einem Reinschneider begegnest, musst du dich ärgern. Anschließend musst du ihm demonstrieren, dass er einen Fehler gemacht hat und ihm zeigen, wie sich das anfühlt. Dazu wird das Fehlverhalten ihm gegenüber in gleicher oder abgewandelter Form angewendet.4

Beim Worst-Case-Szenario-Programm könnte es einem kleinen Schuljungen folgendermaßen ergangen sein. An einem schönen Samstagnachmittag ist er mit seiner Mutter in der Stadt beim Einkaufen. Sie ist ziemlich gestresst, weil sie während der Woche Überstunden machen musste und noch viele Besorgungen erledigen muss, bevor die Schwiegermutter zu Besuch kommt (okay, das ist ein Klischee – und dient nur der Veranschaulichung).

Weil es mitten im Hochsommer ist, quengelt der Junge schon seit geraumer Zeit, endlich ein Eis zu bekommen. Nach einer Weile fühlt sich die Mutter genötigt, ihrem Sohn nachzugeben. Der kleine Junge freut sich riesig, als er das Eis bekommt. Die Mutter ist nun allerdings noch genervter, weil es eine lange Schlange gibt und der Junge nach dem Kauf mit dem Eis in der Hand noch langsamer geht.

Also zieht oder besser gesagt zerrt sie ihn an der Hand, um schneller voranzukommen. In diesem Moment stolpert der Junge, und das Eis fällt auf den Boden. Die Mutter schreit den Jungen an: „Kannst du nicht mal aufpassen? Das kann doch nicht so schwer sein!“ Der Junge fängt an zu heulen und unterbewusst speichert er ab: „Ich kann nichts richtig.“ Und: „Hoffentlich passiert mir so etwas nicht noch einmal.“

Am nächsten Montag schreibt er eine Klassenarbeit und denkt an den Vorfall vom Wochenende. Er wird nervös und hat ein Blackout während der Arbeit. Als er die Fünf nach Hause bringt, bekommt er zur Strafe Stubenarrest. Fortan malt er sich den Worst Case aus, jedes Mal, wenn eine Klassenarbeit, Prüfung oder ein Wettkampf ansteht.

Das Beispiel ist fiktiv, aber nicht unrealistisch. Ich wollte damit nur aufzeigen, wie ein vermeintlich kleines Ereignis manchmal zu Konsequenzen führt, die in der Summe zu einem Emotions- und Verhaltensmuster oder eben einem mentalen Programm führen können.

Manchmal sind es auch einfach limitierende Glaubenssätze, die man als Kind häufig von seinen Eltern gehört hat.

Beispiel Daran, Kampfsportler: „Beim Reflektieren wurde mir bewusst, wie oft ich Sätze wie ,Du kannst das nicht!‘ oder ,Willst du dir das zumuten?‘ gehört habe und wie sie mich tatsächlich negativ beeinflusst haben.“

Bildungssystem

Vom Kindergarten bis zum Abschluss der Ausbildung oder Uni verbringt ein Deutscher zum Teil über 20 Jahre im Bildungssystem. Das ist viel Zeit, in der Wissen vermittelt wird, aber eben nicht nur Wissen. Die meisten kennen den Spruch: Dein Umfeld, also mit wem du dich umgibst, prägt dich. Gerade in den ersten Jahren, im Kindergarten und in der Schule haben Kinder jedoch nur sehr begrenzt Einfluss auf ihr Umfeld. In der Regel wählen die Eltern Kindergarten und Schule aus. Was und wie vermittelt wird, entscheiden andere. Neben dem schulischen Wissen und entsprechenden Fähigkeiten werden zum Teil bewusst und zum Teil unbewusst auch andere Inhalte und Lebensregeln erlernt – durch Lehrer und andere Schüler. Dazu zählen:

Macht: Wer Macht hat (Lehrer – wenige), gibt den Ton an und bestimmt. Wer sie nicht hat (Schüler – viele bzw. die breite Masse), muss sich unterordnen. Das ist nicht per se schlecht für die Teamfähigkeit in einer Mannschaft. Allerdings gibt es einen feinen Unterschied zwischen bedingungsloser, unreflektierter Unterordnung und der Übernahme von Verantwortung im Team.

Gehorsam: Wer gehorcht, wird belohnt. Wer nicht gehorcht, wird bestraft. Bei manchen Sportlern führt das später dazu, die Verantwortung für den Trainingsplan und möglicherweise sogar für den sportlichen Erfolg komplett an den Trainer abzugeben.

Angst: Wenn du keine guten Noten bekommst, dann wird nichts aus dir. Auf den Sport übertragen bedeutet das für manche Athleten: „Wenn ich die Qualifikation nicht sofort schaffe oder ein Sportziel nicht wie geplant erreiche, bin ich ein Versager.“ Das baut Druck auf und bedeutet zusätzlichen Stress vor dem Wettkampf.

Wettbewerb: Im Leben herrscht permanenter Wettbewerb und Konkurrenzkampf – um Noten, einen Platz in der Mannschaft, Ausbildungs- oder Studienplätze, Aussehen, Zugehörigkeit zu einer Gruppe etc. Vielleicht scheiden sich hier die Geister. Ein gesundes Konkurrenzdenken und ein gesunder Konkurrenzkampf-Geist können starke Motivatoren sein. Allerdings wird es problematisch, wenn darunter das Fairplay leidet oder der Sportler verkrampft.

Minderwertigkeit: Durch permanentes Vergleichen ist es leicht, etwas zu finden, dass andere besser können oder wo andere erfolgreicher sind. Hier kommt es darauf an, inwieweit der Sportler sich durch das Vergleichen motivieren kann oder es ihn herunterzieht.

Das trifft natürlich nicht auf alle Bildungseinrichtungen zu und ist auch nicht auf alle Schüler anwendbar. Es können daraus jedoch neuronale Programme und prägende Lebensmuster entstehen.

Medien

Medien (Internet, Social Media, Computerspiele, Fernsehen, Radio, Printmedien etc.) sind allgegenwärtig und werden rund um die Uhr an nahezu jedem beliebigen Ort konsumiert. Die vermeintliche Vielfalt der Medien kann leicht darüber hinwegtäuschen, dass die wesentlichen Inhalte von wenigen globalen Medienkonzernen geliefert werden.

Wer hat nicht schon einmal den Eindruck gehabt, dass in den Nachrichten, egal auf welchem Sender oder in welcher Zeitung, immer wieder die gleichen Themen vorkommen, u. a. Finanzkrisen, Skandale, Krieg, Terror, Katastrophen. In allen Medien lassen sich bestimmte Muster erkennen.

Je mehr ein Mensch von diesen Medien konsumiert, desto mehr können sich diese Muster in seinen eigenen neuronalen Strukturen einbrennen. Da ein Großteil der Informationen unbewusst verarbeitet wird, können eben auch völlig unbewusst neuronale Programme entstehen. Meine Devise lautet hier: Achte darauf, welche Medien und welche Inhalte du konsumierst.

Informationen, die wir aufnehmen, haben eine viel größere Bedeutung, als die meisten Menschen denken, denn sie beeinflussen unseren mentalen Zustand und die Leistungsfähigkeit im Training und Wettkampf.

Als Autofahrer achten wir genau darauf, dass wir den richtigen Treibstoff tanken, denn wir wissen: Wenn wir Benzin anstatt Diesel oder umgekehrt tanken, wird unser Auto nicht richtig funktionieren und stehen bleiben.

Bei der Ernährung achten auch immer mehr Sportler genauer darauf, was sie essen und trinken. Nur bei den Informationen, die wir passiv oder aktiv aufnehmen, sind die meisten Menschen unachtsam. Ich empfehle, das zu ändern.5

Und noch etwas zum Schmunzeln: Es gab einmal eine TV-Werbung, die gleich eine ganze Reihe von Programmen bediente, u. a. übertriebene Macht, Wettbewerb, Minderwertigkeit. In der Werbung wird sehr anschaulich dargestellt, wie sich nach langer Zeit zwei alte Freunde wiedertreffen. Es dauert nicht lange, bis einer der beiden damit beginnt zu berichten, was er bereits alles in seinem Leben erreicht hat, und belegt dies mit schönen Fotos: „Mein Haus (große Villa), mein Auto (Porsche), mein Pferd (Araber).“ Der andere kontert sofort und holt die passenden Fotos zu seinem Besitz heraus: „Mein Haus (Schloss), mein Auto (Ferrari), mein Pferd (eine ganze Herde) und mein Boot (eine Luxusyacht).“ Und die Moral aus der Werbung: Durch permanentes Vergleichen ist es leicht, etwas zu finden, dass andere besser können oder wo andere erfolgreicher sind. Meine Empfehlung: Vergleiche dich nicht mit anderen, schaue stattdessen auf deine persönliche Entwicklung.

Quellen:

  1. Vgl. Jaerschke (2020): WIN – With Intention Now: Kapitel 4.2
  2. Vgl. Taylor/Schneider (2007), S. 57.
  3. Duden (2019): Talent.
  4. Vgl. Birkenbihl (2008).
  5. Vgl. Jaerschke (2016): Mentaler Wächter.