Zitate

„Nicht die Dinge an sich sind es, die uns beunruhigen, sondern vielmehr ist es unsere Interpretation der Bedeutung dieser Ereignisse, die unsere Reaktion bestimmt.“
Marc Aurel

„Es gibt nichts, das an sich gut oder schlecht wäre, nur das Denken macht es so.“ William Shakespeare

„Betrachte immer die helle Seite aller Dinge – und wenn sie keine helle haben, dann reibe die dunkle, bis sie glänzt.“
Nikolaus Enkelmann

Krankheitsbedingte Trainingspause

Früher bekam ich in den kälteren Monaten häufiger eine Erkältung. Ich war dann jedes Mal sauer auf die Situation und darauf, dass ich mein Training nicht so absolvieren konnte wie geplant. Ich malte mir sofort die negativen Konsequenzen aus, die der damit verbundene Trainingsausfall auf meinen Leistungsfortschritt haben würde.

Viele Sportler denken so oder so ähnlich, wenn sie durch eine Krankheit, eine Verletzung oder eine andere ungewollte Ursache eine Trainingspause erleiden. Es entsteht eine negative Gedankenspirale, die dann manchmal dazu führt, falsche Entscheidungen zu treffen. Die Top drei der falschen Entscheidungen aus meiner eigenen Erfahrung sind:

#1 Trotz Erkältung oder Verletzung weiter zu trainieren

#2 Zu früh wieder mit dem Training zu beginnen

#3 Zu schnell Trainingsvolumen und/oder Intensität wieder hochzufahren

Das macht natürlich keinen Sinn, kann zu langwierigen gesundheitlichen Folgen führen und trotzdem handeln viele Sportler genau so. Bei einem Auto wäre das in etwa so: Warnleuchte (Problem) ignorieren – Warnleuchte ausbauen und weiterfahren, bis der Motor ganz streikt und das Auto stehen bleibt. Die meisten Autobesitzer handeln allerdings anders.

Deshalb ist es besser, der ungewollten Trainingspause eine andere, eine sinnvollere Bedeutung zu geben. Genau darum geht es beim Reframing.

Was bedeutet Reframing?

Die Bedeutung, die ein Ereignis, eine Aussage, ein Verhalten, ein Glaubenssatz, ein Auslöser oder einfach ein bestimmter Reiz hat, hängt vom Kontext, also dem Rahmen ab, in den wir es hineinstellen oder den wir ihm geben.

„Frame“ ist Englisch und bedeutet Rahmen. Reframing heißt, einen neuen Rahmen zu konstruieren, eine neue Bedeutung zu geben. Ein Bild kann in einem neuen Rahmen ganz anders aussehen und anders wirken.

Wird ein Problem „reframt“, dann bekommt dasselbe Ereignis eine neue Bedeutung: Neue Reaktionen und neues Verhalten werden möglich. Reframing bezeichnet entsprechend den Prozess des Umdeutens, des Einnehmens einer neuen Perspektive, einer neuen Art der Wahrnehmung, einer neuen Interpretation.

Eine meiner Lieblingsgeschichten dazu stammt aus dem Buch „Reframing“ von Richard Bandler und John Grinder, den Vätern des Neurolinguistischen Programmierens (NLP).

Der Bauer und das Pferd

Eine sehr alte chinesische Taogeschichte erzählt von einem Bauern in einer armen Dorfgemeinschaft. Man hielt ihn für gutgestellt, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte.

Eines Tages lief sein Pferd davon. All seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur, „wer weiß, wozu es gut ist“. Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer sagte nur, „wer weiß, wozu es gut ist“.

Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten; das Pferd warf ihn ab und er brach sich ein Bein. Die Nachbarn übermittelten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber der Bauer sagte wieder „wer weiß, wozu es gut ist“.

In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil sein Bein gebrochen war. Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer „wer weiß, wozu es gut ist….“

Alternative Bedeutung der (krankheitsbedingten) Trainingspause

Es gibt keine falsche oder richtige Bedeutung, nur nützliche oder weniger nützliche. Die für dich beste Antwort ist individuell und hängt natürlich auch ein wenig von der Krankheit bzw. der Ursache für die Trainingspause ab. Ich betrachte solche Trainingspausen mittlerweile gerne als geschenkte Zeit – zum erholen, für gezieltes Mentaltraining und andere Dinge, für die während einer normalen Trainingswoche keine Zeit bleibt.

Am besten, du probierst es für dich aus und suchst ganz gezielt nach einer für dich besseren (nützlichen) Bedeutung, falls du Mal in eine ungewollte Trainingspause gerätst.

Was ist deine Erfahrung? Welche Bedeutung hast du deiner letzten ungewollten Trainingspause gegeben? Was würdest du jetzt anders machen? Nutze die Gelegenheit und schreibe einen kurzen Kommentar.

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PS: Warst startet dein nächstes Trainingslager? Hier kannst du die bewährte Checkliste zur Vorbereitung kostenlos herunterladen: Link zur kostenlosen Trainingslager-Checkliste

Quellen:

  • Dank an Ralf Zunker, von dem ich die Tao Geschichte zum ersten Mal gehört habe.
  • Der Bauer und das Pferd: entnommen aus dem Buch „Reframing“ von Bandler/Grinder
  • Zitate von:
    • Marc Aurel
    • William Shakespeare
    • Nikolaus Enkelmann