Athletes Mind Talk: Interview mit Ironman Hawaii Champion Leanda Cave

Athletes Mind Talk: Interview mit Ironman Hawaii Champion Leanda Cave

Athletes Mind Talk (AMT): Henry Ford hat einmal gesagt: „Ob du denkst, dass du etwas kannst oder ob du denkst, dass du es nicht kannst. Du hast auf jeden Fall Recht. Ich denke, du kannst mehr als du denkst.“ Mein Name ist Christian Jaerschke und bei Athletes Mind Talk interviewe ich Sportler, Coaches und andere herausragende Persönlichkeiten, die über ihre Grenzen gegangen sind und mehr erreicht oder anderen Menschen dabei geholfen haben.

Für diese Ausgabe habe ich Leanda Cave interviewt. Leanda ist die einzige Triathletin in der Geschichte, die im gleichen Jahr (2012) die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft und die Ironman Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Ich habe sie vor der Ironman 70.3 Europameisterschaft in Wiesbaden (wo sie Vize-Europameisterin wurde) getroffen und mit ihr über Mental Training, Wettkampfnervosität und mehr gesprochen.

Über Leanda Cave

Leanda Cave ist seit 1994 aktive Triathletin. Wie viele Triathleten hat sie den Sport auf der olympischen Distanz begonnen und sich dann Schritt für Schritt zu einer die Langdistanz dominierenden Athletin entwickelt. In 2001 hat sie den Europameistertitel der U23 gewonnen. Im Jahr darauf folgte ihr internationaler Durchbruch mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den 2002 Commonwealth Games.

Leanda_Cave

Seitdem hat sie viele weitere Siege geholt, darunter:

– ITU Langdistanz Weltmeisterschaft (2x)
– Escape from Alcatraz (4X)
– Florida 70.3 (3X),
– Miami 70.3 (3X),
– Wildflower Long Distance Triathlon, Ironman Arizona und
– 2012: IM 70.3 Weltmeisterschaft und IM Weltmeisterschaft (Hawaii)

Leanda wurde in England geboren, zog mit 4 Jahren um nach Australien und kam später zurück nach UK und entschied sich, Wales im Triathlon zu repräsentieren. 2008 ging sie nach Tuscon, Arizona – wo sie zur Zeit lebt und trainiert, d.h. wenn sie keine Rennen bestreitet.

AMT: Wie wichtig ist nach deiner Erfahrung mentale Stärke beim Triathlon?

LEANDA CAVE: Mentale Stärke ist auf jeden Fall sehr wichtig, insbesondere bei den längeren Wettkampfdistanzen. Da gibt es in jedem Wettkampf viele Tiefs, die es zu überwinden gilt.

AMT: Wie kommst du am besten aus einem Tief wieder heraus?

LEANDA CAVE: In jedem Triathlon erlebe ich Tiefs. Dann versuche ich immer Schritt für Schritt nach vorn zu schauen, die Bedeutung etwas rauszunehmen und an mein Ziel zu denken.

AMT: Wie bereitest du dich in den letzten Tagen vor einem wichtigen Wettkampf wie die IM 70.3 Europameisterschaft vor?

LEANDA CAVE: Ich bin im normalen Leben eher nicht so gut organisiert. Umso wichtiger ist es für mich, in den letzten Tagen vor dem Wettkampf alles gut vorzubereiten (Rennverpflegung, Wettkampfutensilien etc.). Besonders akribisch bin ich bei meinem Rad. Da achte ich nicht nur darauf, dass alles funktioniert. Es muss auf Hochglanz poliert sein. Das gibt mir dann einen zusätzlichen Schub Motivation und Freude für das Rennen.

AMT: Viele Sportler haben vor dem Wettkampf mit großer Nervosität zu kämpfen. Kennst du das?

LEANDA CAVE: Ja, ich bin auch nach 20 Jahren Triathlon noch nervös vor einem Wettkampf. Ich glaube, dass gehört dazu.

AMT: Wie gehst du damit um?

LEANDA CAVE: I embrace the nervousness – Ich lasse die Nervosität zu und nutze die Energie für den Wettkampf. Egal ob Profi oder Altersklassenathlet – sich auf einen Triathlon vorzubereiten, bedeutet große Entbehrungen. Familie und das soziale Leben im Allgemeinen kommen während dieser Zeit oft zu kurz.

Deshalb ist der Wettkampf für mich wie ein Feiertag, den es zu zelebrieren gilt, auch ganz unabhängig vom Ergebnis. Dann ist quasi „Zahltag“, an dem du für deine Anstrengungen belohnt wirst.

AMT: Welche Strategien gegen die Wettkampfnervosität nutzt du bzw. kannst du empfehlen?

LEANDA CAVE: Viele Athleten lassen sich kurz vor dem Wettkampf von allem möglichen beeindrucken, so z.B. von Top-Zeitfahrrädern, neuestem Equipment, extrem fit aussehenden Konkurrenten, coolen Sprüchen etc. Ich gehe dem aus dem Weg und konzentriere mich auf mich selbst.

Man kann heute gar nicht sagen, ob ein fit aussehender Konkurrent auch wirklich schneller ist. Ich habe schon oft gesehen, dass das Gegenteil der Fall war. Von den Rädern kann man noch weniger Rückschlüsse ziehen. Ich selbst habe schon mit Trainingsrädern gewonnen und mit Wettkampfrädern verloren.

AMT: Vielen Dank für das Gespräch.

LEANDA CAVE: My pleasure. Gern geschehen.

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