Helfe deinem inneren Schweinehund und er hilft dir

Helfe deinem inneren Schweinehund und er hilft dir

Wer kennt ihn nicht, den inneren Schweinehund, der uns so gerne davon abhält, gute (Trainings-)Vorsätze umzusetzen, eine neue (Wettkampf-) Herausforderung anzugehen oder sonst eine Veränderung im Leben zu erreichen. Die meisten wollen ihn dann gerne bekämpfen. Aber genau das ist falsch, denn im Grunde genommen würdest du dich dann selbst bekämpfen. Schließlich ist der innere Schweinehund ein Teil von dir. Er ist sogar sehr nützlich, denn im Kern ist er ein Schutzprogramm, welches verhindern will, dass du deine eigenen Grenzen auf schädigende Weise überschreitest. Du solltest ihn also bewusst wahrnehmen, ihm aber nicht blind nachgeben, sondern in Verhandlung treten.

Der innere Schweinehund will eigentlich nur unser Bestes. Er will, dass es uns gut geht. Daran ist prinzipiell auch nichts auszusetzen, nur das er dabei meistens übertreibt. Genau das musst du ihm klar machen oder ihm alternative Strategien bieten, die seinem Bedürfnis (dich zu schützen) gerecht werden. Wenn er dich z.B. vor zu großer Anstrengung (z.B. einer langen oder intensiven Trainingseinheit) schützen will, dann ziehe 2 Strategien in Erwägung:

  1. Frage dich, ob es ggf. sinnvoll ist, den Grad der Anstrengung etwas zu reduzieren oder die Entscheidung in die Trainingseinheit hinein zu verschieben. Wenn du z.B. auf eine lange Radeinheit gehst, könntest du den Kurs so planen, dass du ggf. abkürzen kannst, sollten dich deine Kräfte verlassen.
  2. Finde Strategien, wie du dich nach der Anstrengung erholen und/ oder belohnen kannst, z.B. durch einen Besuch in der Sauna.

Auf diese Weise musst du nicht gegen dich (deinen Schweinehund) kämpfen, sondern lernst, mit deinem Schweinehund zu leben. Er ist ein Teil deiner Persönlichkeit. Das bedeutet, es ist faktisch unmöglich, vor ihm davon zu laufen.

Viele versuchen, ihren inneren Schweinehund durch eiserne Disziplin zu bändigen. Davor möchte ich dich allerdings warnen, denn es hat meist zur Folge, dass er höchst subtil in deinem Unterbewusstsein arbeitet und dadurch seine „Sabotageakte“ umso unerwarteter und härter ausfallen.

Es ist also besser mit ihm zu leben und ihn als nützliches Schutzprogramm zu akzeptieren. Gleichzeitig müssen wir uns vor Augen führen, dass wir selbst der Programmierer sind und nicht eine Marionette des Schweinehunds.

Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, was erfolgreiche Sportler, Musiker, Bergsteiger etc. dazu bringt, so viel Zeit und Geld zu investieren, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Du ahnst es sicher – ein wesentlicher Punkt ist, dass es ihnen Spaß macht.

Was genau bewirkt diesen Spaß? Viele Psychologen haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Ein Experte hat sich dabei besonders hervor getan. Mihaly Csikszentmihalyi, Autor des Bestsellers „Flow – Das Geheimnis des Glücks“, scheint dabei ein überzeugendes, wenn vielleicht auch überraschendes Modell gefunden zu haben.

Nach Csikszentmihalyi ist einer der maßgeblichen Faktoren, um Spaß an einer Sache zu haben, die Herausforderung. Allerdings kommt noch ein zweiter wesentlicher Punkt hinzu. Die Herausforderung muss mit den eigenen Fähigkeiten zusammenpassen.

Als Radfahrer hättest du wahrscheinlich den größten Spaß, mit einer Radgruppe, die in etwas deinem Leistungsniveau entspricht, ggf. einen Tick besser ist als du.

Wäre die Gruppe wesentlich schneller, wärst du auf Dauer überfordert, die Gruppe müsste an den Bergen oft auf dich warten und du hättest vermutlich keinen Spaß daran. Wärst du dagegen deutlich schneller, wäre Langeweile und Leistungsstagnation oder sogar ein -Rückgang vorprogrammiert. Denn sowohl Über- als auch Unterforderung sind die größten Motivationskiller.

Die beste Strategie lautet also: Vermeide die Unterforderung, such die Herausforderung, aber überfordere dich nicht dabei!

Folgende Tipps können dir dabei helfen:

  • Betrachte deinen inneren Schweinehund als ein Schutzprogramm, dessen Schöpfer du selbst bist und über das du die Kontrolle hast.
  • Nehme die Stimme des inneren Schweinehunds wahr und treffe eine klare Entscheidung, wie du mit der konkreten Situation umgehen willst! Manchmal hilft es, eine kleine Liste mit der Vor- und Nachteilen des
    (Nicht-) Handelns zu erstellen.
  • Setze dein Vorhaben (dass der Schweinehund verhindern will) in den Kontext deines übergeordneten Ziels! Definiere bei Bedarf Zwischenziele!
  • Handle am besten sofort! Starte mit der Umsetzung deiner Entscheidung. Das kann eine konkrete Trainingseinheit sein oder auch eine planende oder vorbereitende Aktivität.
  • Belohne dich für deinen Erfolg! Vergesse nicht, dich zu feiern, wenn du dein Ziel erreicht hast.
  • Ganz wichtig bei wiederkehrenden Aktivitäten oder Trainingseinheiten: Lasse am Anfang keine Ausnahme zu. Kontinuität ist das wichtigste. Im Zweifel wäre es beispielsweise besser, eine Trainingseinheit aus Zeitgründen zu verkürzen oder ein „Minimalprogramm“ zu absolvieren, als sie komplett ausfallen zu lassen. Denn die erste Ausnahme führt meistens gleich zur zweiten und schnell hast du dein Vorhaben aufgegeben.

Was sind deine Strategien und Erfahrungen, um den inneren Schweinehund zu überwinden? Nutze die Gelegenheit und schreibe einen kurzen Kommentar.

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Quellen:

  • Marco Freiherr von Münchhausen „Der innere Schweinehund“ – Jetzt Erfolgreich! Magazin, Ausgaben März 2013
  • Dr. Stefan Frädrich „Günter, der innere Schweinehund“

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